Kinder sehen zu viele Werbespots für ungesunde Lebensmittel

Published On: 28. Februar 2023Categories: Blog, Ernährung und Landwirtschaft, MeinungBy

Laut einer Studie der Universität Hamburg sieht jedes Kind zwischen drei und 13 Jahren pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. 92 % der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, vermarktet Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten – also hochverarbeitete Lebensmittel, die zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten. Die Lebensmittelwerbung für Ungesundes wirkt – gerade bei Kindern unter 14 Jahren. Eltern haben kaum die Möglichkeit, ihre Kinder vor Werbung zu schützen. Dabei wird gerade im Kindesalter Ernährungsverhalten entscheidend für das weitere Leben geprägt.

KINDER ESSEN ZU VIEL SÜßIGKEITEN

Kinder essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Aktuell sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.

WIR BRAUCHEN VERÄNDERUNGEN

Zeit zu handeln: Bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen und Branchenregeln konnten Kinder nicht effektiv vor negativen Werbeeinflüssen schützen. Deshalb hat unser Ernährungsminister Cem Özdemir gestern die Pläne für klare Regeln für an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung vorgestellt. Demnach wird an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt nicht mehr erlaubt. Die Regelung umfasst alle für Kinder relevanten Medien, darunter auch Influencer-Marketing.

Ein großer Erfolg: Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich in den Koalitionsverhandlungen für eine klare Regulierung von Kindermarketing stark gemacht. Ärzteverbände, Krankenkassen und Verbraucherschützer:innen fordern eine solche Regelung schon lange und bewerten den Vorstoß als „ein Meilenstein im Kampf gegen Fehlernährung“.