Klimaneutralität 2050: Bitte global denken
Bis 2050 wollen wir in Deutschland klimaneutral wirtschaften. Das ist das Ziel und das gilt es zu erreichen. Dafür muss es zu einer umfassenden Transformation der gesamten Industrie und Wirtschaft kommen. Dafür müssen wir in neue Technologien investieren – und zwar mindestens europaweit! Wir müssen offen für neue Lösungen sein und wir müssen in Forschung investieren, um alternative Technologien zu finden. Wir müssen alle im Privatbereich den Wandel mitmachen und wir müssen Unternehmen in die Pflicht nehmen. Der Staat muß unterstützen, wo wir selbst oder Unternehmen den Wandlungsprozess nicht aus eigener Kraft hinbekommen.
Ein weiteres Zögern können wir uns nicht leisten
Wir können nicht klimatechnisch an den Grenzen Halt machen. Die Klimaneutralität ist eine globale Aufgabe und darf nicht zu einem Wettbewerbsvorteil in einzelnen Ländern führen; also das es in einigen Ländern möglich wäre, den Klimaschutz nicht einhalten zu müssen und dadurch kostengünstiger produzieren zu können. Außerdem müssen wir den Standort Deutschland auch in Bezug auf klimaneutrale Produktion wettbewerbsfähig halten und damit verhindern, dass Produktion abwandert. Wir hatten schon mal eine Vorreiterrolle und sollten versuchen, die wieder zu erreichen.
Wir brauchen eine Technologieoffenheit und wir müssen über unsere Grenzen hinaus denken
Bei Klimaneutralität geht es um die Modernisierung der Wirtschaft der Europäischen Union als Ganzes. Es geht um mehr Investitionen in wettbewerbsfähige Technologien. Wir brauchen ein Öko-Konto auf dem man erkennen kann, wie viel CO2 wir produzieren und wie viel Kompensation geleistet werden muss, um neutral zu sein. Das wichtigste Ziel ist natürlich, so wenig CO2 wie möglich zu emittieren. Daneben gibt es wohl auch Chancen CO2 dauerhaft ungefährlich zu binden. Treibstoffe stehen im Fokus. Da gibt es Lösungen auch für Flugzeuge, die aber noch sehr teuer sind. Im Fahrzeugbereich ist die beste Alternative zur Zeit das Elektroauto. In Zukunft kann das besonders bei großen Fahrzeugen auch grüner Wasserstoff sein. Es darf da keine Denkverbote geben.
Grünen Wasserstoff konsequent einsetzen
Mit seiner Hilfe ist es möglich, Deutschlands größte Treibhausgas-Verursacher klimafreundlich umzugestalten und gleichzeitig den Technologiestandort Deutschland zu stärken. Wichtigster Anwendungsbereich ist die Industrie: Grüner Wasserstoff kann als alternativer Brennstoff Öfen anfeuern oder zusammen mit CO2 z.B. als Baustein von Polymeren dabei helfen, die fossile Rohstoffbasis der Chemieindustrie zu ersetzen. Im Moment müssen wir zu circa 70% grünen Wasserstoff zu kaufen. Was ich nicht schlimm finde, betrachtet man den Klimaschutz als mindestens europaweite Aufgabe. Dennoch ist es das Ziel, so viel eigenen grünen Wasserstoff herstellen zu können, wie wir brauchen.
Energieerzeugung modernisieren: Dazu müssen wir forschen!
Wir sind schon sehr weit, was erneuerbare Energien betrifft. Trotzdem müssen wir dranbleiben und in Forschung investieren, am liebsten mit Konzept: über die CO2-Steuer muß sich jedes emittierende Unternehmen an dieser Forschung beteiligen, einmal um die Finanzierung zu gewährleisten, aber auch, um in den Unternehmen ein Umdenken zu erreichen. Es muss sich lohnen, sich klimaverträglich zu verhalten.
Diese Beteiligung darf nicht als weitere “Steuerstrafe” angesehen werden, sondern als Investition, um langfristig Geld einzusparen.
In die Nachbarländer schauen
Beispiel Schweiz: In der Schweiz wird seit 2008 eine nationale CO2-Abgabe auf Brennstoffe für Strom und Wärme erhoben. Ihre Höhe beläuft sich derzeit auf 96 Franken pro Tonne CO2 (84 EUR pro Tonne CO2). Die Einnahmen dort aus der Lenkungsabgabe fließen zu einem Drittel in das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen. Zu zwei Drittel werden diese Einnahmen über Sozialversicherungs- und Krankenkassenbeiträge den Bürgerinnen und Bürgern direkt zurückgegeben. Die Lenkungsabgabe orientiert sich an den Klimazielen und wird daher regelmäßig überprüft und angepasst. Das Schweizer Beispiel fände ich auch für Deutschland passend, weil so die Menschen angehalten sind, auf alternative Energien umzusetzen.
Mit einheitlichen Konzepten schaffen wir die Klimaneutralität
Die Anfänge sind getan. Wenn wir konsequent dranbleiben, indem wir weiter forschen und die besten Möglichkeiten nutzen, um Treibhausneutralität zu erreichen. Wir müssen global denken und wir müssen Industrie und Wirtschaft in der Modernisierung unterstützen und wir müssen es so schaffen, dass die Transformation im besten eigenen wirtschaftlichen Sinne passiert.