Parlament stimmt für neue Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“– Peggy Schierenbeck als Berichterstatterin erklärt, was das auch hier verbessert
„Die Vorteile schmecken wir bald in jeder Mensa und Kantine. Damit bieten wir gerade Kindern und Jugendlichen die Chance auf ein gesünderes Heranwachsen“, freut sich Ernährungspolitikerin Peggy Schierenbeck
Am Mittwoch hat das Parlament in Berlin der Ernährungsstrategie der Bundesregierung zugestimmt, die im Titel ihren Anspruch formuliert „Gutes Essen für Deutschland“. Seit mehr als zwei Jahren engagiert sich die hiesige SPD-Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck im Ausschuss Ernährung & Landwirtschaft für die Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Ein besonderes Anliegen ist für sie die Gemeinschaftsverpflegung. Peggy Schierenbeck betont: „Diese Bundesregierung ist die erste, die Ernährungsarmut, im Sinne von Nährstoff-Armut, als gesellschaftspolitisches Problem anerkennt und ihr den Kampf ansagt.“
Als zuständige Berichterstatterin erklärt sie zudem:
„Gesundes Essen kann nur dann zur guten Gewohnheit werden, wenn man es häufig angeboten bekommt. Täglich werden in Deutschland 40 Mio. Essensportionen in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen ausgegeben und viele tausend Gerichte auch in hiesigen Schulmensen und beim Essen in Kita, Kindergarten, in Pflegeeinrichtung, Krankenhäuser, sowie in den Kantinen der großen Unternehmen. Für diese tägliche Verpflegung haben wir im Rahmen der Ernährungsstrategie klare Ziele ausgegeben. So sollen bis 2030 in Großverpflegungen der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eingehalten werden. Dazu gehört zum Beispiel auch ein 30-prozentiger Anteil an Produkten der regionalen Landwirtschaft und, ganz wichtig, die Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen um die Hälfte.“
In der Mitteilung der SPD-Bundestagsfraktion betont Peggy Schierenbeck zudem: „Es muss für alle leichter werden, sich gesund zu ernähren – unabhängig von Bildungsstand, Einkommen oder Herkunft. Deshalb müssen wir faire Ernährungsumgebungen schaffen, die einen sozial gerechten Zugang zu gesunder Ernährung sicherstellen. Gerade für Kinder und Jugendliche bedeutet das Chancengleichheit, denn mit einer ausgewogenen Ernährung starten sie besser ins Leben.“
Zum Hintergrund:
Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine Ernährungsstrategie insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu beschließen. Eckpunkte dazu hatte das Kabinett im Dezember 2022 verabschiedet. Die Ernährungsstrategie wurde in einem partizipativen und ergebnisoffenen Prozess erarbeitet. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbraucherschaft, Gesundheitssektor, Umweltschutz und Zivilgesellschaft. Dazu fanden mehrere Veranstaltungen und eine breit angelegte Online-Umfrage statt. Bürgerinnen und Bürger wurden über den „Bürgerrat Ernährung“ eingebunden, den Peggy Schierenbeck federführend mit iniitiert hat.
Die Ernährungsstrategie baut zudem auf strategischen und wissenschaftlichen Arbeiten auf, beispielsweise des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim BMEL, des Umweltbundesamtes (UBA) oder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL).
Die Strategie formuliert sechs Ziele. Neben der Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung, der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und der Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung sind dies der sozial gerechte Zugang zu gesunder und nachhaltiger Ernährung, die Unterstützung einer angemessenen Nährstoff- und Energieversorgung und Bewegung sowie die Erhöhung des Angebots nachhaltig und ökologisch produzierter Lebensmitteln.
Die Ernährungsstrategie wurde auch vor dem Hintergrund zunehmender ernährungsmitbedingter Krankheiten entwickelt. So sind in Deutschland mindestens 8,5 Mio. Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Die gesamtgesellschaftlichen Kosten von Adipositas in Deutschland belaufen sich laut einer Studie aus 2015 auf etwa 63 Milliarden Euro pro Jahr. Die direkten Gesundheitskosten einer zu hohen Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren wurden für das Jahr 2008 auf 16,8 Milliarden Euro geschätzt. Das entsprach sieben Prozent der gesamten Behandlungskosten in Deutschland.