Pressemitteilung: „Auch die krumme Gurke schmeckt!“
Peggy Schierenbeck: Lebensmittelwertschätzung fängt Zuhause an
SPD-Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck wirbt in hybrider Podiumsdiskussion erneuet für die „krumme Gurke“. Sie war am Montag geladen als Mitglied des Ausschusses für Ernährung & Landwirtschaft bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt „Mittel zum Leben – Bildungsstätten für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln“.
Projektkoordinator Peter Klösener hatte zuvor vom Veranstaltungsort im Evangelisches Bildungszentrum in Bad Bederkesa die Projektergebnisse vorgestellt. Seine Präsentation vor Publikum wurde, wie alle Beiträge der Veranstaltung, online als Videokonferenz übertragen. Er berichtete, dass die teilnehmenden Bildungseinrichtungen in den letzten fünf Jahren die Lebensmittelverluste zumeist halbieren konnten und damit umgerechnet insgesamt rund 16.000 Euro Einsparungen erreichten. Dabei hatten die Verantwortlichen festgestellt, dass neben dem Aufschreiben des Lebensmittelverbrauchs vor allem das Gespräch darüber mit den Gästen die stärksten positiven Veränderungen mit sich brachten.
Gegen Lebensmittelverschwendung aktiv zu werden ist Peggy Schierenbeck schon lange auch ein persönliches Anliegen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion, die durch einen Impulsvortrag von TV-Koch Christian Rach eingeleitet wurde, sagte sie: „Die Ergebnisse des Projektes zeigen eine klare Richtung und überraschen mich nicht. Wir haben alle guten Gründe der Welt, gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung loszugehen. Das betrifft nicht nur die Produzenten, die Gastronomie und die Supermärkte. Das fängt Zuhause an, so wie ich selbst meinen drei Kindern beigebracht habe, auch die krumme Gurke schmeckt und der schrumpelige Apfel kann noch beim Kochen und Backen verwendet werden.“
Erst am 11. Mai hatte Peggy Schierenbeck zum Thema „Lebensmittelverschwendung“ im Bundestag gesprochen. Sie versicherte zudem, der Ausschuss für Ernährung & Landwirtschaft arbeite stetig und beharrlich daran, Lebensmittelrettungen in mögliche Gesetzgebungen mit einzubringen. Zudem ist Peggy Schierenbeck im Austausch mit engagierten Lebensmittelrettern hier vor Ort, wie mit dem Verein „Büdelredder“ aus Martfeld, mit denen sie für den nächsten Monat ein Treffen vereinbart hat, um mehr über deren Arbeit zu erfahren.
Im digitalen Podium waren neben Eva Bell, Leiterin der Abteilung „Gesundheitlicher Verbraucherschutz, Ernährung, Produktsicherheit“ vom Bundesministerium für Ernährung & Landwirtschaft auch die Studentinnen Caro & Franzi. Sie sind mit ihrem Engagement fürs „Containern“ – dem Lebensmittelretten aus Müllcontainern von Supermärkten – bundesweit bekannt geworden, weil sie dafür zu Geldstrafen verurteilt worden sind. Sie sammeln derzeit Unterschriften für ihre Petition „Containern ist kein Verbrechen!“ zum Legalisieren des Containerns. Schon über 180.000 Unterschriften kamen bisher zusammen. „Diese Zahl bestätigt, was meinem Eindruck entspricht“, so Peggy Schierenbeck. „Jährlich landen rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland im Müll. Das entspricht etwa einem Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs. Derzeit wird über Lebensmittelverschwendung mehr gesprochen denn je. Und genau das ist der erste und wichtige Schritt für die notwendigen Veränderungen in der Bevölkerung und Motivation für unser Tun in der Politik.“
Zum Projekt:
Mit dem Projekt „Mittel zum Leben – Bildungsstätten für einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln“, welches fachlich und finanziell durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, setzt der Bundesverband der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR) mit seinen 44 Bildungszentren ein deutliches Zeichen im Sinne der Nachhaltigkeit beim Umgang mit Lebensmitteln.
Ziel ist es, die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln als „Mittel zum Leben“ wahrnehmbar zu steigern und dabei eine ethisch begründete Haltungsänderung verschiedener am Produktzyklus beteiligter Akteure herbeizuführen. So werden umweltbezogene Nachhaltigkeitseffekte erzielt, die globale Ernährungssicherheit berücksichtigt und ökonomische Fragen einbezogen.