Pressemitteilung: Bericht Doppelveranstaltung: „Krumme“ Wege zum Berufsglück – 4. Mai 2023, KGS Kirchweyhe

Published On: 12. Mai 2023Categories: Blog, Pressemitteilungen

„Mut für den Traum, den ganz eigenen Berufsweg zu wagen.“

Azubis, Bürgermeister, Bundestagsabgeordnete und Schulleiterin erzählen ihre ganz eigenen Berufswege

Es wurde am 4. Mai 2023 gleich zu Beginn viel gelacht im vollbesetzten Forum der KGS Kirchweyhe. Denn im Zuge einer einleitenden Fragerunde rätselten morgens 160 Schüler:innen und abends die Eltern: „War das mit der Ehrenrunde in der 10. Klasse oder dem Hauptschulabschluss wohl der Bürgermeister, die Bundestagsabgeordnete, die Lehrerin oder gar die heutige Schulleiterin?“. 

Das Quiz zeigte, die Veranstaltung „Krumme Wege zum Berufsglück“ hatte sich zum Ziel gesetzt, ganz offen zu sprechen – über die unterschiedlichen Schul- und Ausbildungswege zum Berufsglück.  Zuvor hatte die Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck formuliert: „Ich habe den Traum, dass alle Kinder sich frei für einen Beruf entscheiden. Ich haben einen Traum, dass Eltern es schaffen an ihre Kinder und deren Berufswünsche zu glauben. Ich habe einen Traum, dass die Gleichwertigkeit aller Schulabschlüsse selbstverständlich wird. Darum setze ich mich für Berufliche Bildung ein, heute zum ersten Mal in diesem Format.“

Berufsweg muss nicht gerade sein

In der ersten Hälfte der Veranstaltung erzählten der Weyher Bürgermeister Frank Seidel, die Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck, die Schulleiterin Sabine Messer und die Fachlehrerin Esra Birsen-Meyer von ihren ganz verschiedenen Wegen zum heutigen Berufsglück. Da gab es unterschiedlichste Kurven und Umwege samt Betrieb einer Achterbahn, Träumen von einer Fußballkarriere, den Einstieg ins Konditorhandwerk sowie einem Wirtschaftsingenieur-Studium. 

In seinem Rückblick erklärte Bürgermeister Frank Seidel: „Der gerade Weg in den Beruf muss es gar nicht sein, man hat immer Möglichkeiten rechts und links davon. Es ist ganz normal, seinen Weg zwischendrin zu korrigieren.“ 

Unterstützung in der Ausbildung

In seinem kurzen Info-Vortrag betonte auch Patric Rasche von der Kreishandwerkerschaft: „Die Berufswahl nach der Schule ist nicht die eine Entscheidung fürs Leben.“ Er machte den Schüler:innen klar: „Ich habe eine tolle Nachricht: Es wird gesucht und es gibt aktuell sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“ 

Markus Tönjes, Ausbildungsleiter des Taff-Netzwerkes aus Bassum erklärte im Anschluss, wie viel den Arbeitergebern heute an einer individuellen Förderung ihrer Azubis gelegen sei, niemand würde mit seinen Problemen alleine gelassen: „Eure zukünftigen Chefs wollen und werden richtig in euch investieren.“

Praktikum so wichtig 

Den größten Teil der Veranstaltung macht eine Gesprächsrunde mit Azubis, Gesellen und einem angehenden Meister aus. Sie wurden jeweils einzeln interviewt von Moderator Sebastian Ratering, selbst Azubi im Lebensmitteleinzelhandel. Dabei kamen viele verschiedene Motivationen zur Sprache, um den einen oder anderen Beruf zu ergreifen. Die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren hatten mal mit, mal ohne Abitur, meist aufgrund eines Praktikums zu ihren Berufen gefunden. So wurde dann der Traumberuf Dachdeckergesellin statt Physiotherapeutin oder Konstruktionsmechaniker mit Ziel Industriemeister bei Mercedes statt Student an einer Privatuni. Ein Vorteil dabei: „Feste Arbeitszeiten und abends habe ich meine Ruhe. Außerdem verdient man von Anfang an Geld.“

Mut statt Druck

Seine Geschichte erzählte auch Fawaz Aldakhi, der vor sechs Jahren aus Syrien flüchtend nach Deutschland gekommen war. Zunächst ohne Deutschkenntnisse lernte er das Bedienen von Maschinen bei der Stelter Zahnradfabrik in Bassum. Dann fasste er den Mut, dort eine Ausbildungzum Zerspanungs-Techniker zu beginnen. Auch dank der Unterstützung durch das Taff-Ausbildungszentrum konnte er gerade den ersten Teil der Abschlussprüfung mit 84% absolvieren. 

Für die Organisation der Veranstaltung kooperierte die KGS Kirchweyhe mit den Vertreter:innen des landkreisweiten „ExpertenTalks Berufliche Bildung“, zu dem auch der Kreiselternrat sowie einige weitere Schulen, Unternehmen und Institutionen zählen. Stellvertretend für diesen Kreis sprachen Sabine Messer und Peggy Schierenbeck das Schlusswort: „Wir hoffen, wir konnten mit unseren Wegen und mit den Geschichten der tollen jungen Leute auf der Bühne Mut machen, die Berufswahl nach der Schule mit weniger innerem Druck anzugehen.“

Geplant ist derzeit, die Veranstaltung in weiteren Schulen im Landkreis fortzuführen.