Tag der gesunden Ernährung – Weniger Zucker ist mehr

Published On: 7. März 2022Categories: Blog

Der Tag der gesunden Ernährung am 7. März ist ein guter Anlass, um eine gesunde Ernährung in den Fokus zu rücken. Die Ampelkoalition setzt in ihrer Ernährungspolitik auf Gesundheit und Nachhaltigkeit – und plant eine umfassende Ernährungsstrategie bis 2023. Als zuständige Berichterstatterin setze ich mich genau dafür ein und fordere eine Ernährungswende. Dazu gehören auch Maßnahmen, um den Zuckerkonsum zu senken.

Zu hoher Zuckerkonsum

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig – das wissen wir. Jedoch ist die Umsetzung leider gar nicht so einfach. Ein großes Problem ist dabei der viel zu hohe Zuckerkonsum: In Deutschland liegt dieser deutlich über der Empfehlung der WHO – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen.

Vor allem Lebensmittel, die häufig von Kindern und Jugendlichen konsumiert werden, z.B. Softdrinks, enthalten viel zu viel Zucker und können damit den Grundstein für ernährungsbedingte Krankheiten legen. Laut AOK trinken Kinder und Jugendliche im Durchschnitt bis zu einem halben Liter zuckergesüßte Erfrischungsgetränke pro Tag. Nach Angaben der Adipositas Gesellschaft sind schon rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. Bei Kindern und Jugendlichen sind es rund 15 Prozent.

Weniger Zucker ist mehr

Ärzt:innen, Krankenkassen, Verbraucherschützer:innen und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO fordern daher schon seit langem gesetzgeberische Maßnahmen zur Zuckerreduktion. Denn die bisher nur freiwillige Zuckerreduktion reicht nicht aus. Eine Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Erfrischungsgetränke könnte hier eine Möglichkeit sein, um aktiv gegenzusteuern. Das könnte das Angebot an ausgewogeneren Lebensmitteln verbessern und finanziell attraktiver machen. Schließlich werden so auch Anreize gesetzt, dass die Hersteller ihre Rezepturen anpassen und gesünder gestalten – auch dafür gibt es viele Beispiele aus anderen Ländern.

Zuckerabgabe nach britischem Vorbild

Zum Beispiel könnte die Überschreitung eines Zucker-Grenzwertes von fünf Gramm pro 100 Milliliter bei Süßgetränken mit einer Zuckerabgabe für die Hersteller belegt werden. Großbritannien hat mit einer solchen Regelung gute Erfahrungen gemacht.

Die einfachste und billigste Wahl beim Essen und beim Einkauf ist oft die ungesunde – billig für die Hersteller, aber teuer für Gesundheit und Umwelt. Die Zuckerabgabe nach britischem Vorbild zahlen nicht die Verbraucher:innen, sondern die Hersteller – wenn sie den Zucker in ihren Produkten nicht reduzieren.

Eine Frage sozialer Gerechtigkeit

Es muss für alle leichter werden, sich gesund zu ernähren – unabhängig von Bildungsstand, Herkunft und finanziellen Möglichkeiten. Studien zeigen, dass sich insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien ungesünder ernähren und häufiger von ernährungsbedingten Krankheiten betroffen sind.

Für mich steht fest: Eine wirksame und nachhaltige Ernährungsstrategie muss insbesondere Kinder aus armen Familien in den Blick nehmen. Denn gesunde Ernährung ist auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit.

Unsere Lösung: Eine Ernährungsstrategie

Die Ampelkoalition wird bis nächstes Jahr eine Ernährungsstrategie erarbeiten. Beteiligt werden sollen daran neben dem Ernährungsministerium (BMEL) auch das Gesundheits-, Umwelt- sowie das Arbeits- und Sozialministerium – denn Ernährungspolitik wollen wir ganzheitlich denken. Ziel ist es, faire Ernährungsumgebungen zu schaffen und eine gesunde Ernährung für alle zu erleichtern. Faire Ernährungsumgebungen bedeuten: Einfacher Zugang zu nachhaltigeren Angeboten, verständliche Informationen, mehr Wahlmöglichkeiten und Preisanreize für die nachhaltigere Wahl.

Zu den Bausteinen der Strategie gehören Modellprojekte für eine kostenlose gesunde und nachhaltige Schulverpflegung. Außerdem soll an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel verboten werden. Der Nutri-Score muss möglichst EU-weit verpflichtend werden. Auch die Lebensmittelrezepturen sollen verbessert werden, mit verbindlichen Reduktionszielen für Zucker, ungesunde Fette und Salz.

Gesunde Ernährung leicht gemacht 

Es muss an vielen Stellschrauben gedreht werden, damit es für alle leichter wird, sich gesund zu ernähren. Dazu gehört auch ein Nachdenken darüber, wie gesunde Produkte finanziell attraktiver und das Angebot ungesunder Produkte entsprechend ihrer Folgekosten teurer gestaltet werden kann.

Hier findest du meine Pressemitteilung von der SPD-Bundestagsfraktion zum Tag der gesunden Ernährung.