28. August 2021 Thema: Meinung Von Peggy Schierenbeck
Mit den Jusos im Landkreis Diepholz war ich in der Gedenkstätte Esterwegen, einem ehemaligen Konzentrationslager im Emsland, das stellvertretend für insgesamt 12 Konzentrationslager in dieser Region steht. Die Jusos hatten dazu eingeladen. Einer von ihnen absolviert dort ein Praktikum und hat uns durch die Ausstellung geführt.
Und ich finde das sehr wichtig. Die letzten Zeitzeugen sterben aus. Umso mehr freut es mich, dass junge Menschen an die grausame Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Denn junge Menschen hören jungen Menschen zu. Ohne Wissen um diese schreckliche Zeit lässt sich manches Handeln in der heutigen Zeit nicht verstehen. Man muss Geschichte kennen, um sie zu verstehen. Man muss diese unsere Geschichte kennen, damit sie sich nie mehr wiederholt.
Es geht um Respekt für das Schicksal der Menschen, die im Nationalsozialismus ums Leben kamen. Die verfolgt wurden, weil sie jüdischer Abstammung waren. Die politisch nicht nationalsozialistischer Gesinnung waren. Die nicht in den Krieg ziehen wollten, weil sie niemanden töten wollten. Die Menschen, die nicht in eine ideologische Norm passten, weil sie körperlich oder geistig behindert waren.
Freiheit ist für mich mit das kostbarste Gut! Sie ist für uns inzwischen selbstverständlich, ganz anders als zur Zeit des Nationalsozialismus. Am 10. Oktober 1945 wurde die NSDAP verboten. Ein wichtiger Schritt in Richtung Freiheit. Berufsverbote wurden aufgehoben. Der Wiederaufbau der SPD begann. Deutschland erschuf sich neu, legte den Grundstein für die heutige Freiheit.
Die Freiheit eines Einzelnen hört aus meiner Sicht da auf, wo sie andere in ihrer Freiheit beschränkt. Mit Freiheit gut umzugehen, sie nicht überzustrapazieren, sondern ihr mit Respekt zu begegnen, das gehört zu meinen Werten. Das gehört für mich auch dazu, um Vorbild zu sein. In der eigenen Umgebung, aber auch im HInblick auf andere Länder. Ich wünsche mir, dass jeder auf der Welt frei Leben kann, seiner Gesinnung nach. Solange er nicht die Freiheit anderer beschränkt.
Nehmen wir das große Thema Impfen. Ich bin doppelt geimpft, weil ich nicht nur mich selbst, sondern auch andere schützen möchte. Es soll niemand durch mich erkranken, geschweige denn zu Tode kommen. Im Moment ist die Impfung der beste Schutz und eine hohe Impfquote die Voraussetzung, um wieder ein normales Leben führen zu können.
Geschichte darf sich nicht wiederholen. Es geht mir nicht um Schuld. Es geht darum, für unsere Geschichte Verantwortung zu tragen. Und das bedeutet aufzuklären. Es bedeutet, Rechtsextrimismus schon im Ansatz zu bekämpfen. Es bedeutet, in der heutigen Zeit Menschen an der Seite zu stehen, die Opfer rechtsextremistischer Gewalt werden. Hinzusehen, nicht wegzusehen. Und aufzuklären. Immer wieder deutlich machen, was passiert, wenn Hass die Oberhand gewinnt.