Am Herzen eines jeden demokratischen Engagements liegt der Glaube an unsere gemeinsamen Werte und die unerschütterliche Überzeugung, dass jeder Beitrag zählt. Diesen Geist durfte ich vor Kurzem in Wetschen erleben, wo ich die Ehre hatte, auf dem Schützenplatz zur Kundgebung ein paar Worte zu sprechen. Es war ein Tag, der unsere demokratische Stärke und unseren gemeinsamen Wunsch, unser Land voranzubringen, kraftvoll zum Ausdruck brachte.
Die Kundgebung, organisiert vom Bündnis “Wir sind mehr!”, war ein beeindruckendes Zeugnis des kollektiven Willens, unsere Demokratie und die Freiheiten, die sie uns gewährt, zu verteidigen. Trotz des morgendlichen Regens, der wie ein symbolisches Zeichen kurz vor Beginn der Veranstaltung nachließ, fanden sich zahlreiche Menschen zusammen. Unter den Anwesenden waren viele bekannte Gesichter, die sonst auch in Twistringen kontinuierlich jeden Montag gegen die AfD demonstrieren. Ihre Anwesenheit verstärkte das Gefühl der Gemeinschaft und des überparteilichen Engagements für unsere Demokratie.
Der Tag begann mit einer energischen Rede des Superintendent des Kirchenkreises Diepholz, Marten Lensch, gefolgt von Robin Heimbucher, dem Kreisschülersprecher, sowie Matthias Müller, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Diepholz. Außerdem begleiteten Manfred Koch und Ulla Lipinski-Lange (OV Rehden) die Kundgebung und führten durch den Nachmittag. Ihre Worte legten den Grundstein für eine Veranstaltung, die von Hoffnung und dem festen Glauben an den Wert unserer gemeinsamen Anstrengungen geprägt war.
Besonders hervorzuheben ist die breite politische Unterstützung, die diese Kundgebung erfuhr. Politiker:innen mehrerer demokratischer Parteien, darunter CDU und Bündnis 90/Die Grünen, waren unter den Redner:innen. Dieses vielfältige politische Engagement sendete eine klare Botschaft: Die demokratischen Kräfte in unserem Land stehen zusammen, vereint in der Überzeugung, dass unsere Demokratie über allem steht.
“Ich werde nicht aufhören, Werbung für unser Land zu machen.”
In meiner Rede habe ich Themen angesprochen, die uns alle betreffen: die Bedeutung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, und die Bedeutung jedes Einzelnen von uns im Kampf gegen Rechtsextremismus.
Meine Rede auf der Kundgebung in Wetschen:
Liebe Freundinnen und Freunde!
Ich freue mich so sehr, heute hier sein zu dürfen und mit euch gemeinsam für unsere Demokratie einzustehen.
Dafür danke ich euch. Und ich danke den Veranstaltern, dieses Treffen hier heute für uns möglich gemacht zu haben!
Ich sage euch, ich bin stolz auf die vielen Millionen Bürgerinnen und Bürger, die sich aufmachen, die auf die Straße gehen, die sich zeigen. Die sagen: Halt, so geht es nicht, nicht mit uns!
Wir haben etwas zu verteidigen. Wir haben unsere Demokratie zu verteidigen, und damit unser Land und unsere Freiheit!
Es ist nichts weniger als unsere Freiheit!
Sie steht auf dem Boden unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Wir haben die Correctiv-Enthüllungen erlebt. Sie haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Wenn wir Begrifflichkeiten hören wie „Remigration“, dann erinnert uns das an den dunkelsten Teil unserer Geschichte.
Dass Millionen Menschen in unserem Land auf die Strasse gehen, dass wir heute hier sind im wunderschönen Wetschen, zeigt, dass ihr, dass wir Verantwortung übernehmen.
Wir übernehmen Verantwortung dafür, dass sich dieser Teil der Geschichte, der Holocaust, niemals wiederholen wird.
Dazu sind wir alle gefordert!
Nie wieder ist jetzt!
Manchmal frage ich mich, wie es überhaupt so weit kommen konnte.
Warum sind so viele Menschen so unzufrieden? In einem Land, in dem wir sicher leben? Ein Land, in dem niemand verhungern wird? Ein Land, in dem niemand frieren muss?
Jeder in diesem Land hat ein Recht auf gesundheitliche Versorgung. Und die bekommt er! Es wird keiner weggeschickt.
Ein Land, in dem Bildung selbstverständlich ist.
Wenn Sie jetzt denken, ja, aber … dies ist nicht optimal, und jenes auch nicht, was sie da aufzählt..
Wir müssen oft so lange warten auf Facharzttermine, außerdem fehlen uns Kindergartenplätze und es gibt zu wenige Lehrer und der Stundenausfall ist auch so hoch…
Ja. Auch in einem guten Land darf es noch besser werden.
Daran müssen wir unaufhörlich arbeiten. Und wir tun das!
Ich weiß noch, wie groß der Aufschrei bei Einführung des Mindestlohns war.
Untergangsszenarien verschiedener Art wurden beschrieben und nichts davon ist passiert. Es gab keinen Zusammenbruch der Wirtschaft.
Kann sich heute noch jemand vorstellen für 4,50 € zu arbeiten? Inzwischen sind wir bei 12,41 Euro. Und das ist gut so, wenn auch noch nicht ausreichend.
Ja, wir haben zu wenig Erzieherinnen und Erzieher. Aber wir haben den Betreuungsschlüssel erhöht und die Betreuungszeiten unheimlich ausgeweitet, damit wir allen ermöglichen können, arbeiten zu gehen. Vor allem Frauen profitieren davon. Wir werden die Kita und Krippenplätze ausweiten. Wir sind dabei (seit 12/2020 ist die Ausbildung zum Erzieher kostenfrei).
So gibt es viele weitere Beispiele.
Ich werde nicht aufhören, Werbung für unser Land zu machen.
Die Umfragen der AfD sind wie sie sind. Das macht mich nicht glücklich.
Aber sie haben keine Mehrheit. Wir sind die Mehrheit! Wir, die wir auf die Strasse gehen, die laut sind! Wir, die wir heute hier in Wetschen sind!
Und wir müssen mehr werden, wir müssen weitermachen!
Ich bin froh, dass sich nun einige Unternehmen aufmachen und wirken und sich klar gegen die AfD positionieren. Und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufklären: Ich bin froh und dankbar dafür.
Jeder einzelne von uns ist aufgefordert. Am Kaffeetisch, am Stammtisch sich ganz klar zu positionieren.
Glaubt keinen Hassparolen, die so überzeugend vorgetragen werden.
Informiert euch lieber, wie die Sachverhalte wirklich sind. Jeder und jedem steht überall alles an Information zur Verfügung.
Wir alle müssen raus aus unserer Komfortzone, wir alle müssen uns den Hassparolen entgegenstellen.
Es geht um nicht weniger als um unsere Freiheit. Es geht um nicht weniger als um unsere Demokratie. Es geht um unser Land!
Die Kundgebung in Wetschen war ein lebendiger Beweis dafür, dass wir gemeinsam eine starke Front bilden. Es geht um mehr als nur politische Zugehörigkeit; es geht um die Verteidigung der Werte, die uns allen am Herzen liegen. Es geht um unser Land!